31 August 2006

 

Polizeilich verordente Eskorte?

Auf unserem Weg zum Mount Huang Shan (黄山, ich weiss jetzt, wie ich chinesisch schreiben kann) verschlechterten sich die Strassen zunehmend. Groessere Baustellen und Sandpisten bescherten uns eine staubige Umwelt (Bild 1: Strasse nach Durchfahrt eines Busses).

Als uns die Moeglichkeit geboten wurde, einen im Bau stehenden Highway (Bild 2) zu benuetzen, mussten wir nicht lange ueberlegen, denn dieser fuehrte gemaess Angaben von Arbeitern auf direktem Weg zu unserem Ziel.

Wir sahen so die verschiedenen Stadien eines Highways im Bau, davon ein sehr grosser Teil auf Pfeilern und ein paar Tunnels. Die Tunnels waren uns ein besonderes Vergnuegen: Die frische Kuehle, die absolute Dunkelheit und der Widerhall unseres Gebruells (je lauter desto Echo...) liessen uns den harten Reisealltag vergessen.

Leider war dann aber ploetzlich Ende befahrbare Baustelle: Eine eindeutige Barriere hinderte uns an der Weiterfahrt. Im gerade unter dem Highway befindenden Dorf fanden wir eine guenstige Unterkunft. Urspruenglich waere die Uebernachtung gratis gewesen (so haben wir es wenigstens verstanden), wenn nicht die Polizei noch unsere Feierabendruhe gestoert haette. Nach einer strengen Passkontrolle und ein paar fehlschlagenden Versuchen mit uns zu kommunizieren, verliess die Polizei uns wieder. Nun wollten wir doch noch erfahren was abgegangen war und telefonierten der Hotline in Zuerich (Lijun, herzlichen Dank!).

Anscheinend war der Polizei nicht genehm, dass wir die spannenden Tunnels (vor allem wenn auch andere Verkehrsteilnehmer durchdroehnen) befuhren und unser Gastgeber wurde beauftragt, uns am naechsten Tag bis an den Berg zu begleiten (je nach Person zwischen 15 und 30 km). Was hatten wir da wieder angerichtet...

Mit schlechtem Gewissen und in Erwartung was fuer ein Auf und Ab uns der naechste Tag ohne Highway und Tunnels bringen wuerde, schliefen wir in unserem einfachen Hotelzimmerchen ein (Bild 3).
Nach einem grossen Topf Nudeln (ja, in China herrschen andere Essgewohnheiten) fuhren wir um 7 Uhr mit unserem Gastgeber und seiner Frau ab. Sie begleiteten uns auf dem Motorrad.

Wie erwartet ging es vorerst ueber Stock und Stein (die offizielle Sandpiste), doch schon bald nahmen wir die Auffahrt auf den Highway, der uns ein schnelleres vorwaertskommen ermoeglichte.
Kaum drauf, 'versperrte' uns auch schon ein Tunnel den Weg (Bild 4). Erstaunlicherweise wurden wir aufgefordert, unsere Stirnlampen zu montieren und anschliessend den Tunnel zu durchfahren...

Etwas verwirrt fragten wir uns, ob der Gastgeber auch illegalerweise den Tunnel befuhr oder ob die Polizei lediglich fand, wir brauchten Licht fuer den Tunnel: In China haben Fahrraeder naemlich prinzipiell kein Licht, auch bei Dunkelheit nicht.

In einem Hotel am Fusse des Mount Huang Shan wurde uns nach 11 km Tee serviert, die Frau unseres Gastbebers nahm dort ihre Arbeit auf und wir wurden aufgefordert, doch noch eine Nacht zu bleiben...

Inwiefern wir unserem edlen Gastgeber eine Buerde oder eine willkommene Abwechslung waren wissen wir nicht. Jedenfalls haben wir nicht das Gefuehl, dass er uns die verordnete Begleitung uebel genommen hat.

Comments: Kommentar veröffentlichen



<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?