11 September 2006

 

Schafräti und tschüss...

In Zürich setzten wir die heil angekommenen Bikes zusammen und verliessen den Zoll ohne aufzufallen. Beim Verlassen wurden wir von zwei immer ungeduldiger werdenden wartenden Kollegen begrüsst. Herzlichen Dank!
Da die beiden mit dem Auto anreisten, durften wir uns nach Hause fahren lassen (was für uns eine nochmalige Demontage unserer Velos bedeutete...).

Anschliessend ging es in die Schafräti, wo wir das langersehnte Schweizer Essen genossen und uns die Mägen füllten. Auch hier vielen Dank an alle, die mit uns diese edle Mahlzeit teilten! Hier die Bilder:
















Wir sind also zurück und haben auch bereits unseren ersten Arbeitstag hinter uns. Das heisst gleichzeitig, dass wir unseren Reiseblog vorläufig abschliessen und uns allenfalls bei einer nächsten Reise wieder zurück melden.

Liebe Leserinnen und Leser, wir danken euch für das Interesse an unseren Erlebnissen! Gerne zeigen wir Interessierten eine Auswahl unserer Fotos bei einem gemütlichen Kaffee, Grüntee oder einer währschaften Schweizer Mahlzeit ;-)

 

Übergepäck nein danke!

Im Hong Konger Technorama entdeckten wir nur ein paar wenige Dinger, die das Technorama in Winterthur uns nicht schon gezeigt hatte. Darunter dieses Bild. Es ist eine Szene aus Jules Vernes 'The mysterious Island' und versteckt das Portrait des Autors. Findet ihr es?
Tipp: Es ist eine Spiegelung (Bild zum Vergrössern anklicken)
=> Lösung).

Pünktlich warteten wir auf den reservierten Bus, der uns zum Flughafen bringen sollte. Als ich mit dem Velo Richtung Bus lief um es einzuladen, fing der Buschauffeur an zu fuchteln und machte mir klar, dass Velos im Bus nichts zu suchen hatten. Da wir für die Velos bezahlt hatten liess uns dies ruhig. Dank der Vermittlung des Hotelpersonals konnten wir zehn Minuten später die Velos einladen und beruhigt Richtung Flughafen losfahren. Unruhiger wurden wir erst, als der Bus eine Stunde später immer noch nicht am Flughafen war. Die erste Stunde Reserve war bei Ankunft am Flughafen bereits konsumiert und wir hofften auf einen einfachen Check-in.

Da in Hong Kong niemand Velo fährt und schon gar nie mit dem Velo verreist, fanden wir keine passende Verpackung. Es wurde uns geraten, die Velos in ihre Einzelteile zu zerlegen und so in verschiedene Kartons zu verpacken. Dies kam schon aus Gewichts- und und anderen verständlichen Gründen für uns nicht in Frage. Wir schafften es mit Hilfe des freundlichen Check-in-Beamten, die Velos mit zwei auseinander gefalteten Kartonschachteln einzuwickeln.

Übergepäck hatten wir diesmal nicht: Der grosszügige Postversand ein paar Tage früher (ca. CHF 15.--/kg) und der nette Check-in-Beamte (er liess uns das Fahrrad unverpackt auf der Waage halten und rundete erst noch ab) kam auf genau 60 kg. Eine andere Check-in-Dame meinte später, das nächste Mal werde die Verpackung auch mitgerechnet... Wir waren vorerst nur dankbar und freuten uns ob dem günstigen Flug.

18 Stunden später landeten wir heil und nicht mehr ganz fit in Zürich.

08 September 2006

 

Rueckreise: Die Details

Morgen um 19.50 Uhr Lokalzeit (13.50 MEZ) werden wir in Hong Kong abheben und ueber Doha nach Hause fliegen. Das Uebergepaeckproblem haben wir bereits in China geloest und ueberfluessiges Material per Post in die Schweiz geschickt. Sogar den Transfer zum Flughafen haben wir an das Hotel delegiert. Einzig die Verpackung fuer unsere Velos werden wir noch am Flughafen organisieren muessen und hoffen, dass auch dies klappen wird.

Verlaeuft alles wie geplant, werden wir am Sonntag um 07.15 in Zuerich landen. Nachdem unsere Bikes wieder fahrtuechtig gemacht sind, werden wir uns per Zug nach Herisau begeben, wo uns in der Schafraeti ein wahres Schweizer Gericht erwarten wird.
In der Schafraeti waeren uebrigens noch ein paar Plaetze frei. Wer also Hunger hat (Lust alleine ist etwas gefaehrlich bei solchen Portionen), darf gerne auch mit uns unser erstes Schweizer Mahl einnehmen... (siehe Post vom 3.9.06)

 

Hong Kong: Definitiv nicht 'China'

Jetzt sind wir in Hong Kong, das eigentlich zu China gehoert. In Hong Kong spuert man jedoch kaum etwas vom China, das wir waehrend den ersten vier Wochen kennen gelernt hatten. In Hong Kong sprechen die meisten Leute englisch, Beschriftungen (inkl. Speisekarten) sind zweisprachig, Touristen und Geschaeftsleute sind omnipraesent und die Preise mindestens doppelt so teuer wie in China, wenn nicht sogar teurer als in der Schweiz.

In China hatten wir nur in groesseren Staedten (> 1 mio Einw.) die Moeglichkeit, zur Abwechslung ein westliches Essen zu geniessen; in der Regel im McDonalds, eine Freude fuer unsere Gaumen.
In Hong Kong findet man Kueche aus aller Welt und aufgetischt werden Messer und Gabel. So genossen wir gestern Mittag ein amerikanisches BigMac-Menu, am Abend eine italienische Pizza, anschliessend ein irisches Bier und heute im Hotel ein richtiges 'english Breakfast', sogar Bohnen haetten wir essen koennen...
Heute Abend stiessen wir auf ein guenstiges chinesisches Restaurant. Nebst den von uns unterdessen schon ziemlich lieb gewonnenen Staebchen wurde auch ein Loeffel serviert. Wahrscheinlich damit der Reis nicht samt der Schuessel gegessen wird...

Alles in allem fuehlen wir uns hier gar nicht mehr richtig in einer anderen, fremden Kultur, sondern koennten in irgend einer Weltstadt sein: Alles ist moeglich, alles kostet: Nichts fuer Kulturschockjaeger!

07 September 2006

 

Viele Wege fuehren nach Hong Kong

Es ist geschafft! Unser Misstrauen gegenueber der chinesischen Eisenbahn war fast unbegruendet. Bis auf die Vorderbremse von Severins Fahrrad ist unser Gepaeck puenktlich und heil in Shenzhen angekommen. (Bild: chinesische Liegewagen sind sehr offen gestaltet. Dafuer hatten wir bequeme Betten inkl. Bettwaesche.)


Etwas mehr Muehe bereitete uns der Grenzuebertritt nach Hong Kong. Alle Strassen schienen in Parkhaeuser zu fuehren statt nach Hong Kong. Wir entschieden uns also, den Weg der Fussgaenger zu waehlen. Dieser Weg wurde uns vorerst zwar verwehrt, wir haben aber ein Nebentuerchen (in einem Parkhaus) gefunden, das uns auch zur Austrittskontrolle fuehrte...

Raus waren wir schnell, blieb nur noch die Ungewissheit, ob wir in Hong Kong ohne Visum willkommen waren. Im Reisefuehrer stand etwas ueber US-Buerger, EU-Staatsangehoerige und Suedafrikaner, aber nichts ueber Schweizer. So hofften wir also, den vorher genannten gleichgestellt zu sein. Wir wurden ein weiteres Mal nicht enttaeuscht und befanden uns schon bald auf Hong Konger (Bahnhof)Boden. Um unsere Freiheit definitiv geniessen zu koennen, mussten wir jedoch je 10 Franken bezahlen, denn der der Grenzuebergang war nur fuer Zugreisende und es bestand kein Ausgang fuer uns. Wir mussten mindestens eine Station Richtung Hong Kong mit dem Zug zuruecklegen. Gluecklicherweise war dies trotz Velos ein Problem, das mit Geld geloest werden konnte. (Bild: Die verdiente Zollfreigrenzuebertrittszigarre rauchten wir bis uns nicht mehr richtig wohl war...)

Unsere anschliessende Fahrt nach Hong Kong City war anstrengender als wir erwartet hatten. Da wir ein Moor, ein mittelalterlich befestigtes Dorf und einen buddhistischen Tempel besichtigen wollten, fuhren wir auf Umwegen Richtung Grossstadt zum letzten Mal auf unserer Reise ueber Land. Dabei waren wir nicht sehr fleissig mit Kartenlesen und verpassten dabei das Moor und das mittelalterliche Dorf. Nach einem fuer uns ebenso ueberraschenden wie brutalen Aufstieg (ca. 300 bis 400 Hm!) fanden wir uns ploetzlich in der gesuchten Grossstadt wieder, wo wir uns auf den Highways verfuhren, so dass uns die Lust auf den Buddhatempel auch noch verging...
(Bild: Das Land Hong Kong besteht aus 90% Gruenflaeche)

Wieder ueber einen Fussweg verliessen wir die Schnellstrasse, auf die wir aus Unwissenheit geraten waren, und fragten uns zum (bereits in der Schweiz gebuchten) YMCA-Hotel durch.

Wir mussten feststellen, dass Hong Kong im Gegensatz zu den 'richtigen' chinesischen Grossstaedten sehr velounfreundlich ist. Wir haben auch noch kaum Velofahrer gesehen. Wir passen uns an und werden unseren Aufenthalt hier ohne unsere Fahrraeder gestalten.

05 September 2006

 

Traveller Checks, nichts fuer Reisende

Es war wieder einmal an der Zeit, sich um Geldnachschub zu kuemmern. Man koennte meinen, in einer Millionenstadt wie Jingdezhen sei dies kein Problem, doch weit gefehlt! Wir pilgerten von Bank zu Bank und versuchten unsere Traveller Checks einzuloesen, die wir als 'Notgeld' mitgenommen hatten. Doch dies schien ausser auf dem etwas ausserhalb gelegenen Hauptsitz der Bank of China eine Unmoeglichkeit (und ob es dort funktioniert haette wissen wir nicht, denn wir fanden vorher einen der wenigen Automaten, der die 'kleine' Postcard akzeptierte). Wir fragen uns, was der Nutzen von Traveller Checks ist, wenn sie doch nicht eingesetzt werden koennen...

 

Chinesische Fahrplaene?

Wir stellten fest, dass wir mit unserer 'Abkuerzung' ueber die Sackgasse etwas in Zeitdruck geraten sind und kaum mehr Reserven hatten, falls etwas mit dem Transport nach Hong Kong nicht so funktionieren sollte wir wir es uns vorstellten. Wir entschieden uns also, moeglichst schnell nach Jingdezhen zu kommen, von wo wir den Zug nach Hong Kong zu nehmen dachten. (Bild: vorerst bestaunen wir die Zuege noch von aussen)


Folgende Gegebenheiten konnten uns den Weg nach Hong Kong erschweren:
- Kein Veloselbstverlad in Zuegen
- Transportzeit bei Veloversand von ca. 3 Tagen
- Kein direkter Versand nach Hong Kong moeglich, da anderes (politisches) System
- Busverbindungen unbekannt, Velotransport wahrscheinlich moeglich

Daher mussten wir uns bereits so frueh um unsere Rueckkehr nach Hong Kong kuemmern, wollten wir den Flug nicht verpassen.

Vorerst studierten wir auf dem lokalen Bahnhof den Fahrplan und versuchten uns ein Bild ueber die Verbindungen zu machen. Trotz chinesischer Schriftzeichen war dies eher eine leichte Aufgabe: Es fuhren nur gerade 12 Zuege pro Tag (Bild: die sechs Verbindungen Richtung Jingdezhen). Fahrplaene schweizerischen Standards scheinen auch unbekannt zu sein: Entweder nimmt man einen direkten Zug oder schaut an der Zieldestination weiter (die am besten per Bus erreicht wird).

In Qimen nahmen wir wegen fehlender Zugsverbindung einen Bus nach Jingdezhen. Der Veloverlad auf das Busdach war kein Problem und zwei Stunden spaeter kamen wir am Zielort an. Eine freundliche Dame liess uns kaum aus dem Bus steigen um uns ein Hotelzimmer anzubieten. Der attraktive Preis (CHF 3.-/Person) und die Klimaanlage im Zimmer ueberzeugten, so dass wir auf eine weitere Unterkunftssuche verzichten konnten. (Bild: Strasse, in der wir unser Hotel hatten)

03 September 2006

 

90 km und doch nicht weiter

Wie in den meisten Laendern sind auch in China die Hauptstrassen so gut befahrbar, dass man als Velofahrer gerne auf kleine Nebenstraesschen ausweicht. Mit dieser Ueberlegung verliessen wir also die Hauptstrasse und nahmen eine Abkuerzung durchs Gebirge nach Jingdezhen. In einem kleinen Dorf fanden wir die bisher guenstigste Unterkunft unserer Ferien: je 2.50 Franken, inkl. Nacht- und Morgenessen! Weil wieder einmal Waschen angesagt war, verbrachten wir den Morgen mit spielen bis die Kleider trocken waren. (Bild: Dieses Spiel haben wir ohne englische Erklaerung nicht verstanden, es aber trotzdem mit chinesischer Hilfe versucht. Aufgrund der Verstaendlichkeit ziehen wir das Kartenspiel noch vor.)

Am Mittag ging es dann los. Bei bis zu 43 Grad kaempften wir uns gemaechlich aufwaerts und genossen alle paar km ein kuehles Getraenk und Schatten. Gegen sechs Uhr entdeckten wir die finale Abzweigung, die uns den Weg nach Jingdezhen zeigte. Die Freude ueber die verbleibenden 95 km und die in Kuerze bevorstehende Abfahrt waehrte leider nur kurz: Das zusammengelaufene Volk wollte uns nicht passieren lassen und forcierte eine Trinkpause. (Bild: Hier goennten wir uns das Getraenk und einheimische Aufmerksamkeit.)

Gluecklicherweise wohnte in diesem abgelegenen Dorf ferienhalber ein Student, der uns als Dolmetscher zur Verfuegung stand. Aus dem anfaenglichen 'impossible' wurde mit der Zeit klar, dass wir als Auslaender die vor uns liegende Strecke nicht befahren durften. Ein netter aber unnachgiebiger Polizist bestaetigte dies nach ausfuehrlicher Passkontrolle und einigen Fragen. Auch fuer unseren Vorschlag, uns von der Polizei durch das Gebiet fahren zu lassen, hatte er kein Gehoer. (Bild: das zusammengelaufene Volk um uns zu besichtigen am Ende unserer Sackgasse)

Trotz einbrechender Dunkelheit wurde uns auch untersagt, im selben Dorf zu uebernachten. So kehrten wir, teilweise bei Dunkelheit, an unseren 44 km entfernten Ausgangspunkt zurueck (weil wir keine Lust mehr hatten eine andere Unterkunft zu suchen und es fast nur abwaerts ging). Dort wurden wir herzlich empfangen und mussten erklaeren, was uns widerfahren war. Da in diesem Dorf niemand englisch sprechen konnte, war es gar nicht so eine einfache Aufgabe. Heute gings dann weiter, uns standen nur noch 150 km bis Jingdezhen bevor...

Somit haben wir wohl eine der laengeren (politisch bedingten) Sackgassen befahren und insgesamt 120 km (Strecke seit der Abzweigung) an Ort getretet :-(

Langsam muessen wir uns um den Weg nach Hong Kong kuemmern. Deshalb goennen wir uns einen Bus bis Jingdezhen, von wo wir hoffentlich unsere Bikes und das Gepaeck versenden koennen und selber auch einen passenden Zug finden. Wenn nicht, dann ...
(Bild: je laendlicher die Strasse desto laendlicher die Verkehrsmittel)

 

Kein chinesisches Essen:

Wir konnten uns immer noch nicht so richtig an das chinesische Essen gewoehnen und dachten, wir goennen uns nach unserer Heimkehr eine waehrschafte Schweizer Mahlzeit. Interessierte hungrige Blogleser sind gerne eingeladen, an diesem Essen teilzunehmen:

Sonntag, 10. September, ca. 11.30 Uhr
Restaurant Schafraeti, Schuetzenstrasse 11 in Herisau

Damit wir eine Reservation vornehmen koennen, bitten wir euch um eine Anmeldung per Kommentar bis spaetestens Dienstag, 5. September. Wir werden die Reservation dann anpassen und hoffen, dass wir alle Platz finden.

P.S: Fotos werden wir keine praesentieren koennen, da wir noch nichts sortiert haben werden, dafuer werdet ihr sicher ein paar Details zu unseren Erlebnissen und Nichtgeblogtes erfahren ;-)

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